Mit Einführung mechanischer Webstühle und Fabriksysteme wurde die Textilherstellung erstmals massenhaft möglich. Kleidung wurde erschwinglicher und für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich. Der Verlust individueller Handarbeit zugunsten von Fließbandproduktion führte jedoch zu Qualitäts- und Wertverlust – Mode wurde zunehmend als Wegwerfprodukt betrachtet. Die Kehrseite der neuen Effizienz waren intensiver Ressourcenverbrauch und die Vernachlässigung ökologischer Konsequenzen, die nachhaltige Ansätze zunächst verdrängten.
Neben der Mechanisierung brachten chemische Innovationen wie die Entwicklung von Nylon, Polyester und Acryl tiefgreifende Veränderungen für die Modebranche. Obwohl synthetische Fasern viele Vorteile in Bezug auf Kosten und Funktionalität boten, kam es zu einer wachsenden Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Ihre schwer abbaubare Natur belegte den Grundstein für das heute bekannte Mikroplastikproblem. Erst spät wurde erkannt, welche langfristigen Umweltschäden mit synthetischen Materialien einhergehen.
Mit dem Aufstieg der Textilindustrie verlagerte sich die Produktion zunehmend in große Fabriken, häufig ins Ausland. Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und fehlender Arbeitsschutz wurden global zum Problem. Nachhaltige Mode rückte aus dem Fokus, als Profitorientierung und Effizienz zu den Hauptzielen der Industrie wurden. Diese Entwicklung wurde im 20. Jahrhundert Gegenstand wachsender Kritik und begründete später die sozialen Aspekte nachhaltiger Modekonzepte.